Ich wurde vergewaltigt. Was tun?
Die Vergwaltigung ist vor mehr als 3 Tagen (72 Stunden) passiert.
Egal, wie lang es her ist: Manchmal kommen die Erinnerungen
an schlimme Erlebnisse wieder.
Vielleicht ist es eine Erzählung von einer anderen Person
Vielleicht sehen Sie eine bestimmte Person wieder.
Vielleicht ist es ein Film, oder ein Geruch oder ein Gefühl.
All das kann Sie an die Vergewaltigung erinnern.
Egal warum Sie sich erinnern:
Es ist gut, wenn Sie darüber mit jemanden sprechen
Auch wenn es schon länger her ist: Lassen Sie sich medizinisch versorgen.
Wichtig:
Ärzte und Ärztinnen unterliegen der Schweigepflicht.
Der Arzt oder die Ärztin wird nicht die Polizei rufen.
Es ist Ihre Entscheidung, ob Sie eine Anzeige machen oder nicht.
Gehen Sie zu Ihrem Frauen-Arzt oder Ihrer Frauen-Ärztin.
Erzählen Sie von der Vergewaltigung.
Erzählen Sie so genau, wie Sie es wollen.
Erzählen Sie, wie Sie sich fühlen
und ob Sie Beschwerden haben.
Lassen Sie sich testen
auf sexuell übertragbare Krankheiten,
auf AIDS und auf eine Schwangerschaft.
Bringen Sie zum Termin Ihren Impfpass mit.
Der Arzt-Besuch ist auch hilfreich,
wenn Sie später eine Anzeige machen wollen
Spuren-Sicherung.
Wenn mehr als 3 Tage vergangen sind,
dann gibt es wahrscheinlich keine Spuren mehr.
Vielleicht haben Sie aber noch sichtbare Spuren
der Vergewaltigung am Körper.
Oder Sie haben Gegenstände,
an denen Spuren sein können.
Zum Beispiel ein Bettlaken, eine Unterhose,
oder andere Dinge.
Dann melden Sie sich bei der Gerichts-Medizin.
Die Gerichts-Medizin kann Spuren
und Beweis-Gegenstände sichern.
Im Raum Marburg-Biedenkopf ist
die Gerichts-Medizin Gießen zuständig.
Internet: https://fokogi.de/
Dort ist dieses Angebot kostenlos.
Schreiben Sie auf, was passiert ist.
Das nennt man ein Gedächtnis-Protokoll.
Das kann Ihnen helfen,
wenn Sie später eine Anzeige machen wollen.
Oder erzählen Sie es einer Person der Sie vertrauen.
Die soll es für Sie aufschreiben.
Holen Sie sich weitere Unterstützung.
Wir sind eine Beratungs-Stelle für die Themen
Vergewaltigung, Belästigung und Stalking.
In der Beratung haben wir Zeit
für Sie und Ihre Fragen.
Sie entscheiden,
über was und wie oft wir sprechen.
Sie können uns einfach anrufen
oder eine E-Mail schreiben.
Telefon: 064 21 214 38
E-Mail: beratung@frauennotruf-marburg.de
Sprechen Sie mit einer vertrauten Person.
Auch wenn Sie nicht in eine Beratungs-Stelle gehen,
sollten Sie mit einer vertrauten Person sprechen.
Sie können erzählen, was passiert ist.
Sie können auch nur darüber reden,
wie es Ihnen gerade geht.
Das Sprechen hilft Ihnen bei der Verarbeitung.
Sie entscheiden:
Es gibt nicht die eine richtige Art,
wie Sie sich fühlen oder was Sie jetzt machen.
Vielleicht fühlen Sie sich hilflos und ohnmächtig.
Vielleicht sind Sie wütend.
Vielleicht fühlen Sie auch gar nichts.
Nehmen Sie sich Zeit für Dinge,
die Ihrem Körper und oder Ihrer Seele gut tun.